Gegenstand des Parkpflegewerks war der zwischen 1860 und 1870 von Amtmann und Pächter August-Urban Cleve (1820 – 1887), gleichzeitig mit der Errichtung eines neuen Gutskomplexes, angelegte Landschaftspark an der Domäne Schickelsheim bei Königslutter.
1668 wurde Schickelsheim als eigenständiges Gut von der Herzoglichen Kammer verpachtet, verwahrloste jedoch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Danach kam es zu einer Neuordnung des Gebäude- und Grundstücksbestandes zu dem auch ein kleiner „Lustgarten“ angelegt wurde. Nach 1768 setzte erneut ein Niedergang ein, so dass der Amtmann Cleve ab 1855 einen Neubau der gesamten Gutsanlage verlangte, der zwischen 1860 und 1870 umgesetzt wurde.
Von Westen kommend, versteckt sich der heutige Gebäudekomplex mit dem Herrenhaus und dem Wirtschaftshof hinter dem eindrucksvollen Baumbestand des 1,7 ha großen Parks. Unter Hinzuziehung von Trift- und Ackerflächen wurde ab 1863 ein landschaftlicher Park mit direktem Übergang in die freie Landschaft angelegt. Zu seiner Ausstattung zählte, ganz dem Zeitgeschmack entsprechend, ein Pleasureground mit reichem Blütenstrauchbesatz (Rosen). Neben zahlreichen solitären Sitzplätzen ausgestattet mit umfangreichem Gartenmobiliar, besaß der Park außerdem feste Bauwerke wie ein Borkenhaus, ein Eishaus und Sitzgrotten sowie einen reichen Blütenstrauchbesatz (Rosen).
Neben den dendrologischen Besonderheiten war die Erlebnisqualität vor allem durch eine besonders sorgfältig gestaltete Abfolge von Wegen, Sitzplätzen und Sichtachsen gekennzeichnet. Zudem bezogen, entlang der äußeren Wege, Sichtfenster die umliegenden Höhenzüge außerhalb der eigentlichen Parkgrenze intensiv in das Parkerlebnis mit ein, um seine geringe Größe zu kompensieren.
Hierzu verschönerte man in der Nähe liegende vorhandene Feldgehölze und Mergelgruben mit parkähnlichen Pflanzungen und pflanzte entlang der Straßen und Feldwege Obstbaumalleen an. Aber auch die Sichten auf die umliegenden Dörfer und Güter wurden in das Erlebniskonzept integriert, so z.B. der Blick auf den Dom in Königslutter. Daneben intensivierte Cleve die Obst- und Gemüseproduktion, in dem er den Nutzgarten östlich des Parks durch die Verlegung des Wirtschaftshofes ausweiten konnte und mit verschiedensten Formobstbäumen (Pyramiden, Palmetten, Cordons usw.) bestückte.
Der beachtliche Aufwand, den man betrieb, obwohl das Gut nur gepachtet war, lässt dabei auf einen ausgeprägten Gestaltungswillen der Familie Cleve für die Gesamtanlage schließen. Den vorläufigen gestalterischen Endpunkt im Park setzte der Bau eines verglasten Wintergartens auf der heute noch vorhandenen, aufgeständerten Terrasse. Nach dem Tod Cleves wurden seine gärtnerischen Ambitionen nicht weiter verfolgt und es setzte ein schleichender Niedergang des Parks ein.
Bis zur Mitte der 1960er Jahre war der Park jedoch noch relativ vollständig erhalten. Danach wurde mit Hilfe eines Landschaftsarchitekten aus Hannover eine tiefgreifende Umgestaltung im nördlichen Parkteil vorgenommen. Gleichzeitig gingen in den letzten Jahrzehnten vor allem die Wege und Sitzplätze, aber auch ein erheblicher Teil des alten Gehölzbestandes verloren. Die Wege ließ man vornehmlich zur Pflegereduzierung mit Rasen überwachsen und die historischen Sitzplätze in den angrenzenden Gehölzzonen verschwinden. Die historischen Steintische wurden abgebaut oder verfielen. Man versuchte auch mit einigen Nachpflanzungen dem Artenschwund mit dem üblichen Baumschulsortiment entgegen zu wirken. Außerdem führte das unkontrollierte Wachstum der unteren Baumschicht zur Schließung der Durchblicke aus dem Park in die freie Landschaft.
Die typische, bis heute überkommene Ausgestaltung des Parks, die zahlreichen formschönen Großgehölze, sowie die Zugehörigkeit des Parks zu einem nach wie vor bewirtschafteten Gutsbetrieb, machen ihn als eines der wenigen, in seiner Ausstattung und Größe vollständig erhaltenen Zeugnisse der Epoche des ländlichen Landschaftsgartens in der Ostbraunschweigischen Region besonders wertvoll. Der Park stellt ein außergewöhnlich authentisches Beispiel dieses Parktypus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts dar.
Historische Parkanlagen sind als nicht statische Kulturdenkmale naturgemäß einem schnellen Wandel ausgesetzt. Im vorliegenden Fall hat die natürliche Entwicklungsdynamik, altersbedingter Abgang, unreflektierte Nachpflanzungen und fehlerhafte Pflege an Gehölzbeständen, Wegen und Ausstattungselementen, zu einer erheblichen Veränderung des ursprünglichen Parkbildes geführt.
Für eine Rekonstruktion der historischen, gestalterischen Situation bedarf es der Analyse der vorhandenen Parksubstanz und der Bewertung ihres qualitativen Zustandes, ihres Denkmalwerts und der Bilanzierung mit den historischen Gestaltungsabsichten. Darauf aufbauend ist eine weiterführende Rekonstruktionsplanung mit der Abwägung zwischen der Möglichkeit der Rekonstruktion oder der Weiterentwicklung des Parks im Sinne einer denkmalgerechten und gestalterischen Verbesserung zu erarbeiten. Mit dem Gutachten soll nun die Grundlage für weitere Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen nach denkmalpflegerischen Prämissen gelegt werden. Diese werden zum überwiegenden Teil vom Eigentümer selber umgesetzt werden.
Text (leicht gekürzt) und Aufnahmen: Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Kai-Uwe Grahmann
Die Erarbeitung des Pflege- und Erhaltungskonzeptes wurde 2012 finanziell durch die Niedersächsiche Gesellschaft zur Erhaltung historischer Gärten unterstützt.
Die 2018 begonnenen Erhaltungsmaßnahmen wurden von der Stiftung gefördert. Darüberhinaus trat die Nieders. Gesellschaft zur Erhaltung hist. Gärten als Träger der Maßnahmen auf, damit Zuschüsse von Institutionen beantragt werden konnten, die als Voraussetzung haben, dass der Zuschußnehmer eine gemeinnützige Organisation ist.
Für die Erneuerung des umfangreichen Wegenetzes erfolgte im Jahr 2021 eine weitere Förderung durch die Nieders. Gesellschaft zur Erhaltung hist. Gärten.
Auch die Erneuerung der Wege wurde 2021 wieder gefödert. Aufnahme: Haller
Breidings Großer Garten in Soltau geht auf den Großindustriellen August Röders (1811-1888) zurück, der im 19. Jahrhundert hauptsächlich mit der Erzeugung von Bettfedern einen international erfolgreichen Konzern aufbauen konnte. Auf ehemaligen Auenflächen an den Ufern des Heideflüsschens Böhme errichtete die Familie die ca. 12 Hektar große Parkanlage ab Mitte des 19. Jahrhunderts.
Im Zentrum der Anlage steht eine ländliche Villa in der die Familie die Sommermonate verbrachte. Unweit von ihr wurde ein großer Teich mit Insel und künstlicher Ruine angelegt. Um die Niederung der Böhme für die Parkgestaltung nutzen zu können, folgte eine Reihe weiterer Teiche die miteinander verbunden sind. Dazu gibt es vielfältige Gehölzpartien die immer wieder durch Wiesenflächen abgelöst werden.Der Besucher durchläuft eine Reihe unterschiedlicher Räume mit reizvollen Blickbeziehungen.
Neben der Ästhetik spielte auch der Nutzen eine große Rolle. So gab es ein umfangreiches Gärtnereigelände und einen etwa einen Hektar großen Obstgarten. Während der Nutzgarten nebst Gewächshäusern aufgegeben werden musste, besteht der Obstgarten nach wie vor und wird regelmäßig bewirtschaftet.
Um den Verfall und Verlust dieses für die Region bedeutsamen Gartendenkmals nach der Insolvenz der Firma im Jahr 2005 aufzuhalten, konstituierten sich in den Jahren danach Stiftung und Verein Breidings Garten.
Neben kleinen Einzelmaßnahmen war inzwischen ein großer Rundumschlag an unterschiedlichen Pflegeschritten notwendig.
Neben der Reinigung der Gewässer galt es den vorhandenen Wildwuchs zu entfernen. Dieser konnte sich sowohl in zusammenhängenden Gehölzpartien, als auch auf ehemaligen Wiesenflächen entwickeln. Zum Schutz der Raumqualität wurden derartige Bereiche im Rahmen der Maßnahmen wieder herausgearbeitet. Zusätzlich galt es, rückständige Pflegemaßnahmen etwa an bestehenden Formhecken oder Rhododendren zu korrigieren. Weiter wurde der Instandsetzung des Wegenetzes und partiellen Nachpflanzungen besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Text und Aufnahmen: Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Andreas v. Hoeren
2012 wurden die beschriebenen Erhaltungsmaßnahmen durch Stiftung und Gesellschaft gefördert.
Der Landschaftspark am Rittergut Groß Vahlberg bei Wolfenbüttel, ist um 1798 bis 1803 von Ludwig Friederich von Münchhausen (1796-1827) gleichzeitig mit der Errichtung des Herrenhauses, angelegt worden. Der Besitz in Groß Vahlberg geht auf einen alten von Weferlingenschen Rittersitz zurück, der 1774 von der Familie von Münchhausen erworben wurde.
Den vorläufigen gestalterischen Endpunkt im Park setzte die Umgestaltung des Gartens um 1835 mit der Anlage des großen Teiches und des Aussichtshügels durch Ludwig Carl Heino von Münchhausen (1835-1879). In dieser Zeit wurde das Gut, welches vorher nur als „Sommerfrische“ genutzt wurde, zum ständigen Wohnsitz ausgebaut. Der sich südlich und östlich ausbreitende, ca. 3 ha große Park erstreckt sich in einer natürlichen Talsenke mit erheblichen Höhenunterschieden. Der Park ist von tief eingeschnittenen Bachtälern durchzogen, die heute nur noch an einer Stelle zu einem kleinen Teich aufgestaut sind, während der größere schon seit Jahren verlandet ist.
Als Schwerpunkte dienten dem Park das Gutshaus, ein schon lange verschwundener Pavillonstandort sowie das Bachtal mit dem südlichen Teich. 1835 fügte man den großen Teich, den Lindenberg und den Pleasureground vor dem Gutshaus hinzu. Darüber hinaus erfuhren die Bachtäler durch ihren Ausbau eine erhebliche Attraktivitätssteigerung. Daneben wurden anlässlich familiärer Ereignisse ganz dem Zeitgeschmack entsprechend, immer wieder philosophisch – ikonographische Gartenarchitekturen in den Park eingebracht, die den Besucher zu bestimmten Gedankengängen bei der Gartenbegehung anregen sollten. Auch wurde die Bepflanzung auf diese philosophischen Hintergründe abgestimmt. Außerdem besaß der Park zahlreiche Sitzplätze mit umfangreichem Gartenmobiliar, Kübelpflanzen und einen reichhaltigen Baum- und Blütenstrauchbesatz. Der beachtliche Aufwand, den man betrieb, obwohl das Gut nur von Zeit zu Zeit im Sommerhalbjahr bewohnt war, lässt auf einen ausgeprägten Gestaltungswillen der Familie von Münchhausen für die Gesamtanlage schließen. Ab 1945 baute Adelbert-Hubertus von Münchhausen (-1988) diesen Bestand weiter aus und ließ die Bäume etikettieren.
Leider wurde das Gut, wie schon Ende des 19. Jahrhunderts in zahlreichen Perioden nur sporadisch bewohnt, so dass die Pflege durch die Pächter nicht im ausreichenden Maße aufgebracht wurde. In dieser Zeit wurden kaum Veränderungen vorgenommen. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war der Park somit relativ vollständig erhalten.
Von den historischen und gestalterischen Zusammenhängen war vor der Erstellung des Parkpflegewerks kaum etwas bekannt. Nach der Erforschung der Geschichte und der früheren gartenarchitektonischen Konzeption wurde nach dem Abgleich mit dem gegenwärtigen Zustand ein Zielkonzept aufgestellt, was zahlreiche Maßnahmen an Gehölzstrukturen, Wegen und wasserbaulichen Elementen umfasst. Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Wiederherrichtung der romantischen Bachtäler zu legen, die mit der Sanierung des oberen Teiches 2012 begonnen wurde. Der Teich soll entschlammt und neu abgedichtet werden.
Zahlreiche Maßnahmen am Gehölzbestand wurden auf Basis des 2010 fertiggestellten Parkpflegewerks vom Eigentümer selbst durchgeführt.
Die Finanzierung des Parkpflegewerks wurde vom Nds. Landesamt für Denkmalpflege und der Nds. Gesellschaft zur Erhaltung historischer Gärten gefördert. Die vorgesehenen Maßnahmen wurden zusätzlich durch die Deutsche Stiftung Denkmalpflege sowie die Stiftung Historische Gärten in Niedersachsen mit finanziert.
Text (gekürzt): Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Kai-Uwe Grahmann
Die Erneuerung der Einfriedung des, 500 m entfernt im „Schönen Busch“ liegenden, historischen Familienfriedhofs wurde 2018 durch die Nds. Gesellschaft zur Erhaltung historischer Gärten gefördert.
Aufnahmen: Grahmann, v. Kortzfleisch, v. Münchhausen
Die Grafen Münster schufen zwischen 1814 und 1900 in Derneburg bei Hildesheim eine umfangreiche Parkanlage nach den Prinzipien der „Ornamented Farm“.
Ernst Friedrich Herbert Graf zu Münster erhielt das ehemalige Kloster als Schenkung für seine Verdienste auf dem Wiener Kongress für das Königreich Hannover von Georg IV. Unter Mitwirkung des damals wenig bekannten späteren Hofbaumeisters G. L. F. Laves gestaltete er den Klosterkomplex und die Ländereien in eine abwechslungsreiche Parklandschaft um, die durch imposante Staffage- und Nutzbauten aber auch Brücken bereichert wurde.
Da Ernst Friedrich Herbert in Dessau aufwuchs und unter dem Einfluss von Franz zu Anhalt-Dessau stand, sind deutliche Parallelen Derneburgs zur Wörlitzer Parklandschaft vorhanden. Unter anderem kann für Derneburg eine Fähre über die Nette nachgewiesen werden.
Die Derneburger Parklandschaft nimmt den kompletten Talraum ein und verfügt über eine vielfältige Topografie mit einem umfangreichen Wegesystem, Wasserflächen, offenen Wiesen, Feldern und Wald.
Der heutige Zustand der Anlage ist teilweise wenig befriedigend. Dies hängt besonders mit den zahlreichen Grundeigentümern zusammen. Hierdurch ist es kaum möglich, der Anlage ein einheitliches Bild zu verleihen. Während der derzeitige Schlosseigentümer umfangreiche Instandsetzungen an Gebäude und Park tätigt, schlummert der südliche Bergpark noch immer im Dornröschenschlaf.
Erfreulicherweise gelang es jedoch, die Teichlandschaft an eine Naturschutzstiftung zu übertragen. Hierdurch war es in den vergangenen Jahren möglich unpassende Pflanzungen zu entfernen, oder durch Sukzession entstandene Gehölzpartien zu öffnen. Somit konnte die Raumkomposition in diesem Parkteil wieder hergestellt werden. Eine Folgemaßnahme dieser Freistellung erforderte die Herstellung tradierter Weide- bzw. Wiesenflächen. Hierzu mussten zahlreiche Stubben mit Hilfe einer Forstfräse beseitigt werden. Anschließend wurden die Partien angesät und inzwischen wieder in tradierter Art als Grünland beweidet.
Text und Aufnahmen: Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Andreas v. Hoeren
Die beschriebenen Rodungsarbeiten wurden 2009 durch Stiftung und Geselleschaft gefördert.
Gegenstand der geförderten Maßnahme war die Schauseite des um 1853-57 von Albert von Pawel-Rammingen (1817-1888) angelegten Landschaftsparks am Rittergut Groß Denkte an der Asse bei Wolfenbüttel.
Die Lage und Ausrichtung des mediterran anmutenden Landhauses stellte bewusst auf die landschaftlichen Reize der südlich anschließenden Vor-Harzlandschaft ab. So wurden die Wohnräume und der Gartensaal, sowie die davor liegende Terrasse auf den Brocken ausgerichtet. Die planerische Umsetzung der privilegierten Situation durch das Zusammenspiel von Gebäude, Park und Landschaft stellt eine besondere Einmaligkeit in der Region dar.
Der Parkbereich, der sich zwischen der privaten Schauseite des Gutshauses mit einem kleinen Pleasureground und der südlich angrenzenden Landschaft erstreckte, war von besonderer gestalterischer Bedeutung. Die gestufte Strauchzone sollte den Gutspark entlang der Bundesstraße abschotten. Gleichzeitig wurden punktuell Sichtfenster und Aussichtshügel eingerichtet, um die sich anschließende freie Vor- Harzlandschaft mit der Aussicht auf den Brocken in das Parkerlebnis einzubeziehen. Durch geschickte Anordnung der Strauchpflanzung war der Ausblick aus dem Inneren des Parks gewährleistet, ohne die Straße als störendes Element wahrzunehmen oder selbst von außen wahrgenommen zu werden. Insofern wurde das klassische Stilmittel des „Aha’s“ an einigen Stellen zwischen Rundweg und Parkgrenze eingesetzt. Anschließend an diese schmale Strauchzone erstreckt sich parkseitig neben dem Rundweg eine buchtenreiche Gehölzzone, die sich ebenfalls vorwiegend aus Großsträuchern und Kleinbäumen zusammensetzt. Die Gehölzgruppen determinierten die Blickbeziehungen auf eine anschließende große Rasenfläche mit Einzelbäumen und Kleinarchitekturen.
Der Gehölzsaum, bestehend aus einer Kombination von Schwarzkiefern, Spitzahornen, Linden und Kastanien in der Oberschicht und einer rhythmischen Unterpflanzung aus Groß- und Kleinsträuchern, erstreckt sich entlang der schon immer stark befahrenen Leipziger Straße am Ortsausgang von Gr. Denkte. Vor ca. 20 Jahren strebte man eine stärkere Abschirmung des Parks an, was zur Einschränkung der Schnittmaßnahmen und zur generellen Pflegereduzierung entlang der Bundesstraße führte.
Die Verwilderung und Vernachlässigung dieses Parkteils führte zu einem erheblichen Verlust von Erlebnisqualitäten und gartenarchitektonischen Gestaltungsabsichten.
Die notwendigen Schnittmaßnahmen wurden von 6 Gärtnern und dem Landschaftsarchitekten als Bauleitung im Januar 2010 umgesetzt. Der Park konnte nicht von größeren Maschinen befahren werden, so dass das Schnittgut durch einen Kran von der Bundesstraße dem Buschhacker zugeführt wurde. Begünstigt durch starken Frost bei geschlossener Schneedecke ohne Niederschläge sind mechanische Beschädigungen der Vegetationsdecke vermieden worden.
Text (gekürzt): Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Kai-Uwe Grahmann, Aufnahmen: Grahmann, v. Kortzfleisch
Die Auslichtungsarbeiten wurden 2010 aus Mitteln der Gesellschaft unterstützt.
Kurt Veith von Witzleben erhielt das Vorwerk Hude bei Oldenburg samt Ruine, Ländereien und weiteren Liegenschaften im Jahr 1687 vom dänischen König Christian V. Das ehemalige Abtshaus wurde in ein Jagdschloss umgebaut und bildet noch heute den gestalterischen Mittelpunkt der Anlage. Dem Geschmack der Zeit entsprechend, aber sicherlich auch durch die wirtschaftliche Notwendigkeit, legte man zunächst eine formale Gartenanlage in Hausnähe an, die sowohl eine repräsentative, als auch Nutzfunktion zur Versorgung mit Nahrungsmitteln besessen haben dürfte.
Der in der Erbfolge dritte Nachfolger Christoph Ernst (1751-1813) hatte ab 1780 am Oldenburgischen Hof die Funktion eines Gartenintendanten. Obwohl die genaue Entstehung des Landschaftsparks, die möglicherweise unter Mitwirkung der Gärtnerfamilie Bosse erfolgte, nicht belegt werden kann, darf eine Gestaltung ab 1780/90 angenommen werden.
Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts entstand hier ein vielfältiger, reich strukturierter Park aus unterschiedlichen Zonen. Neben dem, nach wie vor, formal gestalteten Umfeld des Herrenhauses gibt es das Ruinenareal des Klosters, den bewaldeten Baumhof, offene weite Wiesen und ein vielfältiges Gewässersystem, das den Park in kleinräumige Areale unterteilt.
Wesentliche Züge dieser landschaftsgestaltenden Absicht lassen sich noch heute in der Parkanlage wieder finden, so dass ein wichtiges Zeugnis oldenburgisch-holsteinischer Gartenkunst erhalten blieb.
Durch die bisher durchgeführten Maßnahmen konnten in einigen Parkteilen erste Schritte zur Wiederherstellung der ursprünglichen Raumkonzeption getä-tigt werden. Somit präsentiert sich dem Betrachter wieder ein abwechslungsreiches Bild offener und geschlossener Räume, die durch unterschiedliche vegetative Strukturen, Wasserflächen und bauliche Elemente geprägt werden.
In der Anlage wurden vielfältige vegetative und bauliche Maßnahmen durchgeführt. Unter anderem war die Durchforstung des Baumhofs notwendig, da sich hier vor allem Nadelgehölze entwickelt hatten. Dem gegenüber war der Anteil an Laubgehölzen zu gering. Durch die Fällungen konnte die Naturverjüngung als Mischwaldpartie gefördert werden. Ferner hatten sich auch im Bereich ehemaliger Freiflächen Gehölzbestände entwickelt, die den Charakter dieser Partien verfälschten. Deren Entnahme bewirkte die Wiederherstellung der tradierten Raumkomposition. Neben der Entnahme von Gehölzen wurden auch Partien durch Nachpflanzungen oder Umgestaltung entsprechend historischer Vorgabe bereichert und angepasst.
Bauliche Maßnahmen wurden neben der Wiederherstellung einer Grotte insbesondere am Wegesystem vollzogen. Die Wege waren regionaltypisch ausschließlich in Einfachbauweise errichtet und bestanden aus anstehendem Sand. Dieser Tradition folgend, wurden die unkenntlich gewordenen Wege wieder herausgearbeitet.
Text: Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Andreas v. Hoeren, Aufnahmen: v. Hoeren, Pagels
In den Jahren 1999 und 2008 wurden unter anderem Baumfällungen zur Wiederherstellung alter Raumbeziehungen durch die Stiftung gefördert.
Schloss Oelber bei Hildesheim verfügt als ländlicher Gutsbetrieb der Freiherren von Cramm über ein vielfältiges Ensemble aus Gebäuden, wirtschaftlichen Funktionsbereichen und Freiflächen. Die Ursprünge des Komplexes reichen bis in das 14. Jahrhundert zurück. Seither ist Oelber Stammsitz der Familie.
Der heutige landschaftliche Park entstand vermutlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Genaue Informationen hierüber sind genauso wenig erhalten wie verwertbares Planmaterial. Sicher nachweisbar ist allerdings, dass sich die Vorgängeranlage in Form eines Lustgartens nicht auf diesem Areal befand, sondern weiter im Süden lag. Der Raum des Landschaftsgartens wurde bis dahin von einem Küchengarten besetzt und ging anschließend in Wiesen, Äcker und Wälder über. Hierbei konnten möglicherweise vereinzelt Gehölze für die Gestaltung übernommen werden. Vermutlich in Anlehnung an die Parkgestaltung umgebener Anlagen wie Söder oder Derneburg, wurde auch hier eine überwiegende Gestaltung des Talraumes vollzogen. Hierbei diente das teilweise enge Tal zur Aufnahme von Fließ- und Stillgewässern. Die Hänge dagegen bestanden aus Gehölzpartien oder wurden als Wiesen- und Rasenflächen gestaltet. Hierbei legte man stets Wert darauf, dass weite Ausblicke in die Landschaft möglich waren.
Als Besonderheit dürfte in der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts ein imposanter Eiskeller entstanden sein. Hier konnten Fässer der angegliederten Brauerei verwahrt werden. Die nahe gelegenen Teiche lieferten das Eis zur Kühlung.
Um 1960 erfuhr der Park seinen bis heute sichtbaren massivsten Einschnitt. Durch die Begradigung des sogenannten „Oelber Baches“ wurden große Teile der Teichlandschaft und des Pleasuregroundes in ihrer Wirkung zerstört.
Der Wiederherstellung des Gewässersystems und seiner Stillgewässer wird daher die vorrangige Aufmerksamkeit der Maßnahmen geschenkt. Hierzu zählt auch die Erneuerung von Brücken. Die aktuellen Bauwerke stimmen in Lage und Bauweise mit den historischen Elementen nicht überein. Zusätzlich ist auch die Durcharbeitung der Gehölzbestände erforderlich. Hierbei müssen teilweise in der Nachkriegszeit gepflanzte, nicht standortgerechte Fichten entfernt und in Wiese umgewandelt werden. Nach der Durchführung dieser raumbildenden Maßnahme sollen noch Nachpflanzungen und eine partielle Wiederherstellung des Wegesystems vollzogen werden.
Text und Aufnahmen: Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Andreas v. Hoeren
Das Denkmalpflegerische Gutachten wurde 2008 durch die Gesellschaft finanziell untersützt.
Obwohl das Gut Oerichsheil bei Stade vermutlich schon vor dem 16. Jahrhundert existierte, erfolgt seine früheste urkundliche Erwähnung erst 1621. Bis 1928 war das Gut im Besitz der Familie von der Decken, danach ging es durch Verkauf an Theodor von Allwörden und dessen Nachkommen über. Das Gutshaus wurde einer Inschrift über der Tür zufolge im Jahr 1590 errichtet und 1783 von Aemilius Wilhelm von der Decken vergrößert und umgebaut. Es liegt auf einer alten Wurt und ist bis heute ohne wesentliche Veränderungen erhalten. Über die Gestaltung des Gartens ist nichts bekannt, vermutlich handelte es sich aber wie in anderen Gütern um einen Nutzgarten mit geometrischem Grundriss. Der Garten war vom Haus durch einen heute nicht mehr vorhandenen Graben getrennt, der die Umfassungsgräben miteinander verband.
Im späten 19. Jahrhundert erfolgte die Umgestaltung des alten Nutzgartens zu einem Landschaftsgarten. Eine langgestreckte, leicht eingetiefte Rasenfläche bildet das wichtigste Element des neuen Gartens. Sie wird seitlich von dichten Gehölzpflanzungen begleitet, die aus verschiedenen Bäumen und Ziersträuchern bestehen.
Einzelne Gehölze und Strauchgruppen sind weit in die Rasenfläche vorgeschoben, so dass ein sehr abwechslungsreiches Bild entsteht. Ein besonderes Element ist ein kleiner Hügel am Rand dieser Partie. Seine ursprüngliche Funktion ist nicht eindeutig geklärt; möglicherweise handelt es sich um einen alten Grab oder Turmhügel, der im Mittelalter eine Kapelle trug. Heute ist er von großen Bäumen und Sträuchern umstanden und bildet eine ungewöhnlich hohe Gehölzgruppe.
Nachdem das Gut 1928 verkauft worden war, änderte sich an der Gestaltung der Anlage nur wenig. Im Garten wurden einige neue Gehölze angepflanzt und die Beete in Hausnähe umgestaltet. Der Landschaftsgarten blieb aber in seiner Gesamtheit erhalten. Auch die Teile der Anlage, die aus dem 18. Jahrhundert stammen oder sogar noch älter sind, blieben weitgehend unverändert. Dazu gehören der Umfassungsgraben, der vermutlich bereits im späten Mittelalter ausgehoben wurde, und die prachtvolle Allee, die an der Westgrenze der Anlage entlang des Grabens verläuft. Sie besteht aus Linden und Kastanien, die in sehr engen Abständen gepflanzt wurden und dadurch einen schmalen, hohen Raum von ungewöhnlicher Geschlossenheit bilden, obwohl bereits einige Lücken in den Baumreihen vorhanden sind.
Bei alten Alleen sind häufig frühere Kappungsstellen zu sehen. Auch in der Oerichsheiler Allee waren noch einige ältere Linden vorhanden, die ursprünglich beschnitten wurden. Dadurch entstand ein charakteristisches Bild, da den gekappten Bäumen der Leittrieb fehlt und der Kronenaufbau durch den Neuaustrieb völlig verändert wird. Durch Windbruch, insbesondere durch einen Sturm im Winter 2007/2008 war die Allee so schwer geschädigt, dass nur noch eine vollständige Neupflanzung in Frage kam.
Text: Dr. Jens Beck, Aufnahmen: Beck
Die Neupflanzung der Allee wurde 2009 durch die Gesellschaft finanziell gefördert.
Das Gut Sutthausen bei Osnabrück besteht seit mehreren Jahrhunderten und unterlag in seiner langen Geschichte zahlreichen Veränderungen. Die Entstehung ist auf das Jahr 1280 zurückzuführen in dem die Burg Sutthausen durch den Ritter Eberhard von Vahrendorf errichtet wurde. Im Jahr 1400 wurde die Burg an Johann und Amelung von Vahrendorf übergeben die den Besitz sieben Jahre später aufteilten. Amelung von Vahrendorf verkaufte seinen Teil 1438 an den Knappen Wilhelm von Stael. Sechs Jahre später veranlassten finanzielle Schwierigkeiten auch Johann von Vahrendorf dazu seinen Teil an Wilhelm von Stael zu verkaufen. Doch schon 1446 wollte er wieder von diesem Verkauf zurücktreten. Im Jahr 1448 kam es schließlich zu einer Lösung des Konfliktes. Wilhelm von Stael verkaufte den Teil des Amelung von Vahrendorf zurück an Johann von Vahrendorf und behält den johannischen Teil der Burg. Daraufhin bildeten sich zwei getrennte Burgen die von der Gräfte einerseits und der Düte andererseits umschlossen waren.
Im Jahr 1622 kam es zum Verkauf des Gutes der von Vahrendorfs an Dietrich von Korff. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das mittlerweile baufällig gewordene Haus der von Stael abgebrochen. Noch heute sind die Reste der Umfassungsmauern und Stallungen sichtbar. Anfang des 20. Jahrhunderts, 1916/1917 verkaufte Engelbert von Fürstenberg Herding, Sohn der einzig überlebenden Tochter Casper Ludwig August Freiherr von Steals die Güter der Mutter. Ein Teil der Güter des Staelschen Gutes Sutthausen wurde dem Besitz des Freiherrn Gottfried von Korff übergeben.
Durch die Vereinigung seines Waldbestandes mit den alten Gutsforsten des früheren von Staelschen Besitzes und der Martinianer Laischaft zu einem ausgedehnten Waldbesitz, dem „Sutthauser Wald“ schuf Gottfried von Korff ein begehrtes Wanderziel.
Das Gut Sutthausen wurde um 1930 durch Egon von Romberg, dem Schwiegersohn einer der beiden Töchter der von Korffs, aufgelöst. 1935 wurde das Schloss mit Park vom Bischof von Osnabrück erworben. Dieser übergab es an die Kongregation der Franziskanerinnen Thuine e.V.
Nach dem Zweiten Weltkrieg richteten die Schwestern 1951 eine einjährige „Haushaltungsschule“ ein. Später kam die Ausbildung von Kinderpflegerinnen hinzu. Aufgrund erheblichen Platzmangels im Schloss entstanden im Park zusätzliche Klassen in Containerbauweise. Die Schule erfuhr ständig Erweiterungen, da immer mehr Bildungsgänge angeboten wurden, …. so dass 1997 ein Schulneubau erforderlich wurde. Nach der Fertigstellung des neuen Gebäudes wurde die alte Schule 1999 abgerissen.
Text: Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Detlef Dürkop
Folgende Ziele aus dem Maßnahmenkatalog wurden neben weiteren in Angriff genommen: Pflege und Auslichtung des Baumbestandes, Freistellung von Sichtachsen, Renovierung der Wege, Erhalt des Bauerngartens, Pflanzung von 25 Bäumen. Im Garten am Herrenhaus sind Erdhügel abgetragen worden, Gehölze entfernt und ein neuer Steg gebaut worden. Die Gräfte wurde entschlammt und Ufermauern repariert. Ein Teepavillon wurde neu im Park errichtet.
Die 2008 durch die Stiftung geförderte Erarbeitung eines Maßnahmenkataloges brachte, initiiert durch den Bürgerverein Sutthausen eV, zahlreiche weitere finanzielle Unterstützung und großes Engagement vieler Menschen und Vereine ins Rollen. Heute ist der Park wieder ein sehenswertes Reiseziel.
Die Ortschaft Beber am Deister wird zu Beginn des 11. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Das Pfarrhaus wurde kurz nach 1700 errichtet. Ob das Pfarramt damals bereits über einen eigenen Garten verfügte, ist nicht bekannt. Es ist aber anzunehmen, dass ein größerer Garten zur Versorgung mit Obst und Gemüse spätestens im 18. Jahrhundert angelegt worden ist. Da es zu dieser Zeit noch keine festen Gehälter für die Pastoren gab, war die finanzielle Lage über die Jahre sehr unterschiedlich. Oft bildete der Garten eine wichtige Einnahmequelle.
Die älteste erhaltene Beschreibung von Beber stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie zeugt von der für die Gärten der Pfarr- und Amtshäuser typischen Vermischung der Zier- und Nutzanlagen mit deutlicher Betonung der letzteren. Bis heute dokumentieren die Gemüsebeete am Haus und die kleine Obstwiese diese zu jedem Pfarrgarten gehörenden, der Ökonomie dienenden Elemente der grünen Kultur.
Wann die reizvolle, landschaftlich gestaltete Partie jenseits des am Haus vorbei fließenden Bachs angelegt wurde, ist nicht klar. Dem Alter der Bäume nach dürfte mit der Bepflanzung in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts begonnen worden sein. Neben den ungewöhnlich gewachsenen Kiefern und mächtigen Eichen, Linden und Eschen fällt eine alte Süntelbuche besonders auf. Diese eigenwillige, wie durch eine übermütige Laune der Natur entstandene Form der gewöhnlichen Rotbuche wurde zuerst im kleinen Höhenzug des Süntel entdeckt und fand von dort als Kuriosität rasch in den Anlagen der Umgebung Verbreitung.
Die Süntelbuche ist heute der Stolz des Parks, der auf engem Raum alle Elemente eines klassischen Landschaftsgartens vereinigt: unterschiedliche Gehölzgruppen und Einzelbäume, einen Bachlauf, drei Brücken, eine ummauerte Sitzgrotte, blühende Rosenbeete und große Rasenflächen. Vor allem aber erschließen verschiedene Wege das Gelände so geschickt, dass trotz der verhältnismäßig kleinen Fläche eine gewisse Großzügigkeit entsteht, ja manchmal sogar der Eindruck von Weitläufigkeit. Eine der Hauptforderungen der Theoretiker des Landschaftsgartens, eine Anlage müsse vor allem vielfältig und abwechslungsreich sein, auch wenn nur geringe Mittel und wenig Raum zur Verfügung stünden, ist in Beber geradezu exemplarisch verwirklicht.
Text: Dr. Jens Beck, Aufnahmen: Beck
Die Maßnahmen wurden 2005 durch die VGH-Stiftung, das Landesamt für Denkmalpflege und die Stiftung Historische Gärten in Niedersachsen gefördert.
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