Die Grafen Münster schufen zwischen 1814 und 1900 in Derneburg bei Hildesheim eine umfangreiche Parkanlage nach den Prinzipien der „Ornamented Farm“.
Ernst Friedrich Herbert Graf zu Münster erhielt das ehemalige Kloster als Schenkung für seine Verdienste auf dem Wiener Kongress für das Königreich Hannover von Georg IV. Unter Mitwirkung des damals wenig bekannten späteren Hofbaumeisters G. L. F. Laves gestaltete er den Klosterkomplex und die Ländereien in eine abwechslungsreiche Parklandschaft um, die durch imposante Staffage- und Nutzbauten aber auch Brücken bereichert wurde.
Da Ernst Friedrich Herbert in Dessau aufwuchs und unter dem Einfluss von Franz zu Anhalt-Dessau stand, sind deutliche Parallelen Derneburgs zur Wörlitzer Parklandschaft vorhanden. Unter anderem kann für Derneburg eine Fähre über die Nette nachgewiesen werden.
Die Derneburger Parklandschaft nimmt den kompletten Talraum ein und verfügt über eine vielfältige Topografie mit einem umfangreichen Wegesystem, Wasserflächen, offenen Wiesen, Feldern und Wald.
Der heutige Zustand der Anlage ist teilweise wenig befriedigend. Dies hängt besonders mit den zahlreichen Grundeigentümern zusammen. Hierdurch ist es kaum möglich, der Anlage ein einheitliches Bild zu verleihen. Während der derzeitige Schlosseigentümer umfangreiche Instandsetzungen an Gebäude und Park tätigt, schlummert der südliche Bergpark noch immer im Dornröschenschlaf.
Erfreulicherweise gelang es jedoch, die Teichlandschaft an eine Naturschutzstiftung zu übertragen. Hierdurch war es in den vergangenen Jahren möglich unpassende Pflanzungen zu entfernen, oder durch Sukzession entstandene Gehölzpartien zu öffnen. Somit konnte die Raumkomposition in diesem Parkteil wieder hergestellt werden. Eine Folgemaßnahme dieser Freistellung erforderte die Herstellung tradierter Weide- bzw. Wiesenflächen. Hierzu mussten zahlreiche Stubben mit Hilfe einer Forstfräse beseitigt werden. Anschließend wurden die Partien angesät und inzwischen wieder in tradierter Art als Grünland beweidet.
Text und Aufnahmen: Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Andreas v. Hoeren
Die beschriebenen Rodungsarbeiten wurden 2009 durch Stiftung und Geselleschaft gefördert.
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