Exemplarisch für den Übergang von formaler und funktioneller „Zonierung“ zum so genannten „gemischten Stil“, mit seiner Aufwertung und Ausweitung regelmäßiger, „architektonischer“ Elemente und Strukturen, ist der Park des Schlosses Etelsen im Kreis Verden in der Nähe von Achim.
Urkunden belegen, dass das Gut Etelsen schon 1236 eine bedeutende bremische Ministeriale war. Besitzer des Adelsgutes war Eckehard von Etelsen (Eckehardus de edelessen). Nach mehrfachem Besitzerwechsel gelangte das Gut in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an die adeligen Brüder v. Heimbruch. Sie ließen das heutige Schloss 1886 durch den bekannten Architekten Karl Hantelmann im Neorenaissancestil errichten und wohl auch einen Park anlegen. Der Erbe der v. Heimbruchs, Graf Christian v. Reventlow, beauftragte den „herzoglichen Promenadeninspektor“ Friedrich Kreiß (1842-1915) mit der Gartenplanung. 1899 legte Kreiß sein „Project zur Veränderung der Parkanlagen und des Gemüsegartens“ vor. Sein Plan ist offenbar nicht mehr vorhanden, doch gibt es eine genaue Kopie durch den damaligen Etelser Gutsinspektor Oskar Lüddeke.
Der – im wesentlichen ausgeführte – Entwurf zeigt vor dem Schloss den durch Pflanzungen abgeschirmten Wirtschaftshof und das Oval einer wohl mit Beeten, Rabatten und Ziergehölzen ausgestatteten Vorfahrt. Auch den anderen Seiten des Baukörpers sind regelmäßige Kompartimente zugeordnet: Der südlichen Schalseite (oben) ein großes Rasenoval, der nördlichen (unten) eine Rosengarten. Ein weiteres, der Gartenfront des Schlosses in ihrer ganzen Ausdehnung vorgelagertes Blumenoval bildet Grenze und Übergang zur anschließenden Parkwiese.
Auch der, vom Rasenoval durch einen Gehölzgürtel getrennte Gemüsegarten enthält ein, in seiner strenge Gliederung eingebundenes, langgestrecktes Oval dessen Längsachse auf die Mitte des am unteren Rande stehenden Gewächshauses ausgerichtete ist
Text (redaktionell bearbeitet): Prof. Dieter Hennebo, 2000, im Katalog zur Ausstellung Hist. Gärten in Niedersachsen und Heinrich Struckmann 2018
Zwischen 1959 und 1965 richtete ein Bremer Kaufmann im Schlosspark ein Tiergehege ein. Bei der Anlage des „Tierpark Schloß Etelsen“ nahm man jedoch auf dem gesamten Areal von ca. 10 ha keine Rücksicht auf die bestehenden Wege. Danach wurden Schloss und Schlosspark Etelsen sich selbst überlassen.
Um einen drohenden Verkauf der gesamten Anlage abzuwenden, gründete sich 1978 der „Förderkreis Schloß und Schloßpark Etelsen“. Es gelang die Verhinderung der Verkaufs. Nach einer Renovierung/Restaurierung erfolgte am 3. Juni 1983 die feierliche Wiedereinweihung von Schloss Etelsen.
An die Stelle des Förderkreises trat am 7. März 1981 der „Schlossparkverein Etelsen e.V.“, der sich seitdem um die Garten- und Parkanlage auf der Grundlage eines 1983 beschlossenen Pflege- und Entwicklungsplanes kümmert. 1998 kam es zu einer fachlichen Zusammenarbeit mit dem Gartendenkmalpfleger Dr. Jens Beck.
Der Schlossparkverein Etelsen e.V. freut sich, dass es gelungen ist, den unter Denkmalschutz stehenden Schlosspark wiederherzustellen. Durch die Unterstützung des Landkreises Verden und der Gemeinde Langwedel sowie vieler Sponsoren ist der Verein in der Lage, die über 10 ha große Anlage langfristig zu erhalten.
Bei der Beschäftigung mit den Plänen des Gartenkünstlers Fr. Kreiß zeigte sich, dass eine historisch orientierte Rekonstruktion der Anlage möglich war. Diese wurde in den letzten Jahren schrittweise wieder hergestellt und zeigt nun die künstlerische und gestalterische Qualität der Pläne von Fr. Kreiß.
Die Wege der „Südwiese“ wurden bis 2005 wieder hergestellt. Als nächste große Baumaßnahme erfolgte 2006-2008 die Rekonstruktion der „Großen Wiese“ in ihren historischen Zustand.
Text (redationell bearbeitet): Schlossparkverein Etelsen e.V
Durch die Niedersächsiche Gesellschaft zur Erhaltung historischer Gärten wurde 2017 die Erneuerung von Parkwegen gefördert.
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