Das frühere Rittergut Oppershausen, einen Kilometer östlich von Wienhausen im Landkreis Celle gelegen, befand sich bis zum Jahre 1651 im Besitz der Familie v. Oppershausen. Mit dem Tod des Schatzrates Wilhelm v. Oppershausen erlosch die Familie und das Gut gelangte in den Besitz der Familie v. der Wense, die es bis 1903 besaß.
Die letzte Eigentümerin dieser Familie, Julie v. Schwake, geb. v. der Wense, verkaufte das Gut an den Schlosshauptmann Adolf v. Engelbrechten. Er war ein kunstsinniger, musikliebender, vermögender Mann, der zahlreiche Aufwertungen an Gutshaus, Kapelle, Nebengebäuden und Park vornahm. Trotz der wirtschaftlich schweren Kriegszeiten war er in der Lage, 1917, 1918 ff. bedeutende Veränderungen zu verwirklichen: im Park ließ er in Sichtweite des Gutshaus einen Hügel aufschütten und darauf einen Monopteros errichten (siehe Frachtzettel von 1917!). Weitere Veränderungen veranlasste er in den 1920er Jahren wie den Anbau einer Veranda an das Haupthaus, die Aufstellung von Skulpturen im Park in der Nähe des Gutshauses.
Während des zweiten Weltkrieges und danach verfiel die gesamte Anlage zusehends.
1982 verkaufte ein Enkel, Nicolas v. Engelbrechten, die Hofanlage samt Park an Hans- Adolf Graf v. Hardenberg, den Vater der heutigen Eigentümerin Christiane v. Bothmer.
Die neue Eigentümerin suchte Rat zur fachgerechten Wiederherstellung und Pflege des Parkes und beauftragte 1991 Michael Rohde, heute Prof. Dr. Michael Rohde, Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, mit einem Gutachten. Dieses Gutachten war und ist die dauerhafte, wertvolle Grundlage und Orientierungshilfe für die fortlaufende Pflege des Parkes.
Der etwa 10 Hektar große Gutspark ist erstmals auf Karten der Kurhannoverschen Landesaufnahme von 1781 nachzuweisen. Man erkennt einen schmalen Wassergraben um das Herrenhaus, einen architektonisch gestalteten Gartenbereich mit Wegekreuz und zwei symmetrisch angelegten rechteckigen Wasserbecken östlich des Gutshauses und schließlich zwei Alleen, die sich von diesem hausnahen Bereich in Richtung Süden erstrecken, wo in rund 500 Meter Entfernung die Aller um den Park herum fließt.
Die Preußische Landesaufnahme von 1901 zeigt, dass der Park inzwischen zum Landschaftsgarten umgestaltet wurde mit geschwungenem Wegeverlauf, Mischwald der von lichten Wiesen durchzogen wird, und einer Begrenzung zur Aller durch einen Sommerdeich. Mitte des 19. Jahrhunderts, nach Trockenlegung der Wassergräben um das Herrenhaus und dessen Erweiterung durch einen Flügelanbau im Süden muss die regelmäßige Parkanlage in einen Landschaftspark umgestaltet worden sein.
1965 erfolgte die Begradigung der Aller und die Verlegung ihres Flussbettes, woraufhin das Grabensystem im Park versiegte.
Nach dem Besitzerwechsel 1982 wurde die Rückentwicklung des Parks anhand des gartendenkmalpflegerischen Gutachtens begonnen mit dem Ziel, gemäß dem Leitkonzept des Gutachtens in der Nähe des Gutshauses den „Pleasureground“ zu erhalten mit Blumenbeeten, Skulpturen, Pavillon, gemähtem Rasen und Parkwegen. Für die weiter vom Haus entfernte Parkzone galt das Ziel: Mischwald, geschwungene Wege, freigehaltene Wiesenflächen und freigehaltene Sichtachsen, die das Auge in die Ferne leiten. Eine dritte Zone bildet der Eingangsbereich des Hofes mit Allee, Stall- und Wohngebäuden, symbolisch getrennt durch den schmalen Durchgang zum Park.
Handlungsempfehlung des Gutachters Michael Rohde ist das Prinzip der Parkerhaltung gemäß Fürst Pückler: Wege sollen „stumme Führer“ sein, die den Besucher von Sichtachse zu Sichtachse führen. „Die Säge ist das wichtigste Instrument des Gärtners“.
Der 1917 errichtete Pavillon wurde gleichzeitig mit der Erstellung des gartendenkmalpflegerischen Gutachtens 1991 erstmals restauriert. Nun, 27 Jahre danach, waren eine Erneuerung des Daches und einiger Holzsäulen, sowie eine neue farbliche Fassung erforderlich. Dank der Stiftung Historische Gärten in Niedersachsen wurden diese wichtigen Erhaltungsmaßnahmen ermöglicht.
Text (redaktionell bearbeitet) und Aufnahmen: Wilken v. Bothmer
Entstanden aus Vorläufern aus dem Zeitalter der Renaissance und des Barock schuf Albrecht Emond von Münchhausen nach Erwerb des Anwesens 1769 von Herzog Karl Wilhelm Ferdinand einen nach seinem Verständnis englischen Landschaftspark in einer Größe von ca. 10 ha, dessen extravagante Ausstattung alles im Braunschweiger Land damals wie heute Bekannte an geformten Parkanlagen in den Schatten stellte und eine außerordentliche Gestaltungsqualität aufwies
Der Bauherr formte eine Mischung aus Rockoko- und englischem Landschaftspark, was für die Übergangszeit zwischen beiden Gartenstilen typisch war. So wies der Park zahlreiche Gartenstaffagen der „empfindsamen Epoche“ wie auch viel von der persönlichen Weltsicht und Exaltiertheit des Erbauers auf. Maßgebendes Strukturelement war eine 4-reihige Lindenallee, die den Mittelrisalit des Barockschlosses mit einem auf einem nahen Berg stehenden, sehr aufwendig gestalteten Aussichtsturm verband.
Innerhalb der angrenzenden landschaftlichen Parkpartien befand sich ein Schneckenberg mit einem Rosentempel als Staffage, der später auf seinen jetzigen Standort versetzt wurde und statt des Tempels mit einem mittelalterlichen Sühnekreuz und einem Baumhasel versehen wurde.
Um 1932, nach einem neuerlichen Eigentümerwechsel geriet der Park immer mehr aus dem Interessenschwerpunkt der Eigentümer. Diese Tendenz verstärkte sich mit den Zerstörungen des II. Weltkriegs, so dass eine starke Verwilderung einsetzte, der erst in den letzten Jahren begegnet wurde. Die für die Region bedeutende Parkanlage war einer starken Degeneration ausgesetzt, die dringend beseitigt werden muss, um den fortschreitenden Verfall der pflanzlichen Ausstattung, aber auch des Erschließungssystems aufzuhalten. So war nur noch ein geringer Teil der vier-reihigen Allee als eines der Hauptgestaltungselemente erhalten geblieben. Das die Allee zusätzlich bereichernde mittlere Rondell war gänzlich verschwunden, wie auch die beiden innenliegenden Baumreihen. Die z. T. später nachgepflanzten Bäume waren willkürlich gesetzt worden und zeichneten den historischen Baumabstand in keinster Weise mehr nach.
Der Schneckenberg wies nach seiner Versetzung im 19. Jh. zwei ineinander verschlungene Erschließungswege auf, die mit Hecken begleitet, jeweils labyrinthartig, getrennt voneinander auf den Berg hinauf bzw. vom Berg herab führten. Bis Anfang 2019 waren die Böschungen sehr verwildert und nur wenige der alten Hainbuchen erhalten. Die terrassenförmigen Wege waren nicht mehr zu erkennen.
Auf Grund des desolaten Gesamtzustandes der Allee, wie auch der verbliebenen Einzelbäume konnte eine Totalsanierung durchgeführt werden, die auch von den zuständigen Behörden mitgetragen wurde. So wurden die restlichen Bäume gefällt und mit einer sog. „Wurzelratte“ gerodet. Danach hat ein Forstmulcher die Wurzelreste zerkleinert. Da die historischen Baumreihen der Lindenallee in der Querentwicklung ein bemerkenswertes Anordnungsprinzip aufwiesen, aus dem sich diagonale Viererreihen ergaben, die sich in ihrer Richtung an der ehem. Hauptentwicklungsachse der barocken Vorgängeranlage ausrichteten, wurde eine exakte, lasergestützte Vermessung angefertigt, um die Reihen- sowie die Baumabstände zu ermitteln. An Hand bekannter, hist. überkommener Baumstandorte konnten Anfangs- und Endpunkte und damit auch die Achsrichtungen festgelegt werden. So begann man von dort mit der Neuaufreihung der Baumreihen. Hierbei wie auch bei der Verortung der Lage des Mittelrondells und dessen Baumstellung war eine Karte von 1785 hilfreich.
Insgesamt sind 155 Winterlinden (Tilia cordata) in Reihenabständen von 2,0 x 4,20 bzw. 1,0 x 6,40 m und einem Abstand von 6,00 m in der Reihe, in der Park am Rittergut Hedwigsburg beschriebenen Diagonalausrichtung gepflanzt worden. Die Standorte wurden mittels Laservermessung eingemessen und ausgepflockt. Um die exakte Richtung und den genauen Abstand beizubehalten, mussten alle Abstände während des Pflanzvorganges kontrolliert und ggf. korrigiert werden.
Genauso wurde mit den Wege- und Heckenverläufen am Schneckenberg verfahren, nachdem die Restgehölze und Unkrautfluren mechanisch beseitigt waren. Für den Weg sind schmale Terrassen in den Hang gegraben worden. Die Wege haben eine Breite von 60 cm und werden beidseitig durch Hainbuchenhecken begleitet. Zwischen den Hecken wurde eine Landschaftsasen-Kräutermischung ausgesät, die 2 x im Jahr gemäht werden soll.
Daten der Allee: Länge ca. 246 m, Breite ca. 21 m, Anzahl der Bäume: 155 Tilia cordata (Winterlinde), Bauzeit: Januar bis Juni 2019
Förderung durch die Stiftung Zukunftsfonds Asse, Niedersächsiche Gesellschaft zur Erhaltung hist. Gärten, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Nds. Bingo-Umweltstiftung und Landesamt für Denkmalpflege.
Text (leicht gekürzt): Landschaftsarchitekt Kai-Uwe Grahman
Bei diesem Projekt war die Nieders. Gesellschaft zur Erhaltung historischer Gärten Projektträgerin, um diese Bedingung zur Bewilligung von Fördermitteln zu erfüllen.
Aufnahmen: Bennecke (Luftbilder), Grahmann
Exemplarisch für den Übergang von formaler und funktioneller „Zonierung“ zum so genannten „gemischten Stil“, mit seiner Aufwertung und Ausweitung regelmäßiger, „architektonischer“ Elemente und Strukturen, ist der Park des Schlosses Etelsen im Kreis Verden in der Nähe von Achim.
Urkunden belegen, dass das Gut Etelsen schon 1236 eine bedeutende bremische Ministeriale war. Besitzer des Adelsgutes war Eckehard von Etelsen (Eckehardus de edelessen). Nach mehrfachem Besitzerwechsel gelangte das Gut in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an die adeligen Brüder v. Heimbruch. Sie ließen das heutige Schloss 1886 durch den bekannten Architekten Karl Hantelmann im Neorenaissancestil errichten und wohl auch einen Park anlegen. Der Erbe der v. Heimbruchs, Graf Christian v. Reventlow, beauftragte den „herzoglichen Promenadeninspektor“ Friedrich Kreiß (1842-1915) mit der Gartenplanung. 1899 legte Kreiß sein „Project zur Veränderung der Parkanlagen und des Gemüsegartens“ vor. Sein Plan ist offenbar nicht mehr vorhanden, doch gibt es eine genaue Kopie durch den damaligen Etelser Gutsinspektor Oskar Lüddeke.
Der – im wesentlichen ausgeführte – Entwurf zeigt vor dem Schloss den durch Pflanzungen abgeschirmten Wirtschaftshof und das Oval einer wohl mit Beeten, Rabatten und Ziergehölzen ausgestatteten Vorfahrt. Auch den anderen Seiten des Baukörpers sind regelmäßige Kompartimente zugeordnet: Der südlichen Schalseite (oben) ein großes Rasenoval, der nördlichen (unten) eine Rosengarten. Ein weiteres, der Gartenfront des Schlosses in ihrer ganzen Ausdehnung vorgelagertes Blumenoval bildet Grenze und Übergang zur anschließenden Parkwiese.
Auch der, vom Rasenoval durch einen Gehölzgürtel getrennte Gemüsegarten enthält ein, in seiner strenge Gliederung eingebundenes, langgestrecktes Oval dessen Längsachse auf die Mitte des am unteren Rande stehenden Gewächshauses ausgerichtete ist
Text (redaktionell bearbeitet): Prof. Dieter Hennebo, 2000, im Katalog zur Ausstellung Hist. Gärten in Niedersachsen und Heinrich Struckmann 2018
Zwischen 1959 und 1965 richtete ein Bremer Kaufmann im Schlosspark ein Tiergehege ein. Bei der Anlage des „Tierpark Schloß Etelsen“ nahm man jedoch auf dem gesamten Areal von ca. 10 ha keine Rücksicht auf die bestehenden Wege. Danach wurden Schloss und Schlosspark Etelsen sich selbst überlassen.
Um einen drohenden Verkauf der gesamten Anlage abzuwenden, gründete sich 1978 der „Förderkreis Schloß und Schloßpark Etelsen“. Es gelang die Verhinderung der Verkaufs. Nach einer Renovierung/Restaurierung erfolgte am 3. Juni 1983 die feierliche Wiedereinweihung von Schloss Etelsen.
An die Stelle des Förderkreises trat am 7. März 1981 der „Schlossparkverein Etelsen e.V.“, der sich seitdem um die Garten- und Parkanlage auf der Grundlage eines 1983 beschlossenen Pflege- und Entwicklungsplanes kümmert. 1998 kam es zu einer fachlichen Zusammenarbeit mit dem Gartendenkmalpfleger Dr. Jens Beck.
Der Schlossparkverein Etelsen e.V. freut sich, dass es gelungen ist, den unter Denkmalschutz stehenden Schlosspark wiederherzustellen. Durch die Unterstützung des Landkreises Verden und der Gemeinde Langwedel sowie vieler Sponsoren ist der Verein in der Lage, die über 10 ha große Anlage langfristig zu erhalten.
Bei der Beschäftigung mit den Plänen des Gartenkünstlers Fr. Kreiß zeigte sich, dass eine historisch orientierte Rekonstruktion der Anlage möglich war. Diese wurde in den letzten Jahren schrittweise wieder hergestellt und zeigt nun die künstlerische und gestalterische Qualität der Pläne von Fr. Kreiß.
Die Wege der „Südwiese“ wurden bis 2005 wieder hergestellt. Als nächste große Baumaßnahme erfolgte 2006-2008 die Rekonstruktion der „Großen Wiese“ in ihren historischen Zustand.
Text (redationell bearbeitet): Schlossparkverein Etelsen e.V
Durch die Niedersächsiche Gesellschaft zur Erhaltung historischer Gärten wurde 2017 die Erneuerung von Parkwegen gefördert.
Die Eigentümerin schreibt zur Entstehung des Parks am Gut Wienhausen: „Wir haben keine historische Gartenanlage, nur unser Haus steht unter Denkmalschutz. Seit 1983 ist mein Mann Eigentümer des 1881 vom Urgroßvater erbauten Gutshauses in Wienhausen. In dieser Zeit begann dieser mit Leidenschaft exotische Gehölze zu sammeln und legte bis heute einen ca. 11 ha großen naturnahen Landschaftsgarten an.
Der Park liegt in der Allerniederung auf Sandboden, der im Frühjahr teilweise von der Aller überschwemmt wird. Aufgelockert durch mehrere Teiche und Gräben entdeckt man verschiedene Räume wie die Streuobstwiese, den Bambusgarten, den offenen Landschaftspark und den Gartenbereich am Pavillon mit einer Teichanlage. Schwerpunkt der Sammlung sind Sequoia, Quercus, Magnolien, Rhododendren und Rosen. Besonderheit ist eine Poncirus-Bitterorange.
Das denkmalgeschützte Gutshaus wurde in Eigenleistung bis ca. 2000 restauriert. Anschließend konnte der historische Pavillon 2001 aufgebaut werden. Dieser stand bis in die 70er Jahre hinein im Klosterpark in Wienhausen. Man hat keine Dokumente im Archiv des Klosters gefunden, wann er dort errichtet wurde. Um 1870 wurde der Klosterpark geplant und auf einer Skizze sind 2 runde Kreise eingezeichnet, die einen Standort für einen Pavillon darstellen könnten. Anhand von Fotos aus dem Klosterarchiv und den alten Baumaterialien konnten wir diesen Pavillon rekonstruieren und bei uns am Teich aufstellen.“
Text: Edda Hoppe, Aufnahmen: privat
Aus Mitteln der Gesellschaft wurde 2001 die Rekonstruktion des historischen Gartenpavillons unterstützt.
2015 und 2017 wurden durch die Stiftung weitere Wegebauarbeiten gefördert.
Seit dem Erwerb der Villa durch die heutigen Eigentümer im Jahr 2011 verfolgen diese im Verein “Freunde der Villa Gyps und Garten” die Instandsetzung und Rekonstruktion der Fabrikantenvilla mit dem dazugehörigen Garten. Die neuen Besitzer möchten Villa und Garten der Allgemeinheit zugänglich machen und durch Kulturereignisse wie Vorträge und Ausstellungen einer neuen Nutzung zuführen.
Gebäude und Garten sind 1994 und erneut 2005 durch das Landesamt für Denkmalpflege als Denkmal im Sinne des Landesdenkmalgesetzes eingestuft worden. Die Niedersächsische Gesellschaft zur Erhaltung historischer Gärten hat 2012 die vorliegende Studienarbeit von Iris Lange und Anna Spiegelberg, Studentinnen der TU Berlin, mit einem Förderpreis gewürdigt.
In der Analyse formulieren die Verfasserinnen: „Zusammenfassend ist der Villengarten am Gipsmühlenweg aufgrund der beschriebenen Merkmale in seinen prägnantesten Elementen ein geometrischer Villengarten des einsetzenden Architekturgartenstils zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit Einflüssen des Gemischten Gartenstils und somit ein wichtiger Vertreter seiner Entstehungszeit.“
Basierend auf der Studienarbeit sind mit Unterstützung durch die, von der Jobagentur finanzierte, Werkstattschule in Osterode und der dort beschäftigen Menschen bereits erste Maßnahmen im Garten der Villa umgesetzt worden. Im südlichen Teil wurden Bäume gefällt und das Schwimmbecken der 1960er-Jahre verfüllt. Die Wege im architektonischen Gartenteil direkt neben der Villa sind durch Suchgrabungen freigelegt und mit einer neuen Kiesschicht versehen worden. Die noch vorhandenen Stauden in den Beeten an der Pergola und am Mühlengraben wurden geborgen und bei der Neubepflanzung wieder verwendet.
Die Restaurierung des Gartenhauses wurde begonnen, vier Linden wurden wieder zu Kopfbäumen geschnitten, in der zentralen Rasenfläche wurde das hügelartige Schmuckbeet wieder angelegt. Dieser Gartenteil ist heute gesichert und wieder annähernd in seiner ursprünglichen Gestalt der 1910er Jahre erlebbar.
Mit fachlicher Begleitung sind weitere Schritte vorgesehen. Eine Weiterführung der vorliegenden Studienarbeit kann die fachliche Grundlage für den Umgang mit dem angrenzenden Gartenteilen schaffen. Der Nutzgarten im Osten der Pergola wird wiederbelebt und der südlich liegende Hang mit dem Pavillon soll ebenfalls wieder sein ursprüngliches Bild erhalten.
Text: Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt J. v. Kortzfleisch, Aufnahmen: v. Kortzfleisch
2015 wurden Rodungsarbeiten zur Freistellung des Gartenhanges durch die Gesellschaft gefördert.
Im hannoverschen Stadtteil Ricklingen befindet sich entlang der Ihme der etwa 7 Hektar große Park des Rittergutes Edelhof Ricklingen. Die Parkanlage des 19. Jahrhunderts im sogenannten landschaftlichen Stil, grenzt unmittelbar an die Hofanlage mit dem Herrenhaus. Ursprünglich lediglich durch die Ihme, unterbrochen, geht der Park optisch in die Landschaft über und bezieht diese in die Parkgestaltung mit ein.
Bedingt durch unterschiedliche Faktoren war es nicht möglich, eine durchgehende, angemessene Parkpflege zu gewährleisten. Durch die bestehende Hochwasserdynamik, die in den späten 1940er und 1980er Jahren erhebliche Schäden verursacht hat, kam es zu Einschränkungen und Veränderungen. Dies führte dazu, dass sich eine intensive Parkpflege auf die höher gelegenen, dem Herrenhaus zugewandten Bereiche beschränkte. Tiefere Regionen wurden stärker sich selbst überlassen. Zudem führten Kriegsauswirkungen dazu, bestimmte Bereiche funktional umzuwidmen und etwa als Obstplantage in der frühen Nachkriegszeit zu nutzen, um Grundlagen für eine ausreichende Nahrungsversorgung zu legen.
Das führte dazu, dass Sichtbeziehungen zuwuchsen oder sich konkurrenzstarke Arten übermäßig etablierten. Dies wirkte sich insbesondere in den Randbereichen aus und veränderte die ursprüngliche Dimension der Freiflächen.
Um die Qualität der Anlage wieder herauszuarbeiten und eine ganzheitliche Gestaltungsqualität hervorzubringen, beauftragte die Stiftung Edelhof Ricklingen als Eigentümerin die Anfertigung einer denkmalpflegerischen Zielkonzeption für die Anlage. Die Erarbeitung der geschichtlichen Informationen wurde durch Dieter Mlynek vorgenommen.
Die Stiftung Edelhof Ricklingen beauftragte bereits seit längerem einen Landschaftsbaubetrieb mit der Pflege der Anlage. Insofern waren hier keine umfangreichen Maßnahmen nötig, da in gewissem Rahmen eine kontinuierliche Pflege erfolgt war. Diese galt es in zahlreichen kleinen Schritten zu konkretisieren und an die Pflegeansprüche eines denkmalgeschützten Objektes anzupassen. Schon bei der Erstellung des Gutachtens wurde der Pflegebetrieb daher aktiv in die Umsetzung einbezogen und grundsätzliche Ansprüche geklärt.
Zu erneuten starken Veränderungen und Eingriffen führte die Errichtung einer Hochwasserschutzanlage zum Schutz vor Ihmehochwässern. Hierbei mussten einige prägende Gehölzbestände im Gebäudeumfeld entfernt werden. Durch technische Einbauten ergaben sich visuelle Veränderungen in der Erlebbarkeit des Parkes.
Text (gekürzt) und Fotos: Landschaftsarchitekt A. v. Hoeren
Die Niedersächsische Gesellschaft zur Erhaltung historischer Gärten förderte 2016 die denkmalpflegerische Zielkonzeption.
Unmittelbar ostwärts an Kirche und Friedhof angrenzend, befindet sich auf einem Höhenrücken über dem Innerstetal die „Allee“, im Volksmund auch bezeichnet als „Heinder Allee“. Es handelt sich um den alten Kirchweg von der benachbarten Ortschaft Listringen nach Heinde, der mit der Pflanzung der Allee als Promenade gestaltet wurde. Die Allee verläuft nicht über das gesamte Wegestück zwischen den Ortschaften, sondern endet an der Gemarkungsgrenze von Heinde. Dort wurde sie als Halbkreis aufgepflanzt, der den Endpunkt markiert. Seine Exposition zeigt hinab in das Tal der Innerste.
Der Ursprung der Allee dürfte im 2. Drittel des 19. Jahrhunderts liegen. Sie wurde demnach unter Karl August Ludwig Reichsgraf von Wallmoden-Gimborn gepflanzt. Dieser war bekanntermaßen der Gartenkunst sehr zugetan und hatte in Hannover das Wallmodenschlösschen (heutiges Wilhelm-Busch Museum) mit einer bemerkenswerten Parkanlage (Georgengarten) anlegen lassen.
Die Allee darf neben ihrer Funktion als Kirchweg, als räumliche Fortsetzung der Parkanlage des Gutes Heinde verstanden werden. Das in der Niederung gelegene Wohnhaus mit seinen Wirtschaftsgebäuden besitzt unmittelbar hinter dem Gebäude ein kleines parkähnliches Luststück. Dieses greift in die Landschaft und wird durch malerische Einzelbäume fortgeführt. In Richtung Kirche legte man eine Art Höhenweg an, von dem aus ein Blick in das liebliche Innerstetal möglich war. Streuobstbestände, Terrassierungen und malerische Altbäume sind noch heute ablesbare Zeugnisse dieses Gestaltungsgedankens.
Ein undatiertes Planwerk aus dem Heinder Gutsarchiv zeigt im ersten Teilstück, dass die Allee völlig frei verlief und den Blick beidseitig in die Landschaft freigab. Der hintere Abschnitt wurde Richtung Süden, zur Abbruchkante der Innerste mit Gehölzen aufgepflanzt, so dass geschlossene Partien entstanden. Die ehemals gehölzfreien Abschnitte im vorderen Teil wurden etwa ab 1930 intensiv mit Obst bepflanzt. Hierbei spricht man in der Heinder Bevölkerung der Kultur entsprechend bei dem Abschnitt westlich der Kirche vom sog. „Apfelberg“, während der Abschnitt südlich der Allee den Namen „Zwetschenberg“ trägt.
Zum denkmalgerechten und substanzerhaltenden Umgang wurde zunächst mit dem Baumsachverständigen Dr. Clemens Heidger eine Bestandserhebung und -bewertung durchgeführt, deren Aufgabe die Ermittlung der Zukunftsfähigkeit der Einzelbäume bzw. des Alleekörpers war. Hierbei wurde ermittelt, das die Allee 2-reihig aufgepflanzt wurde und aus Winterlinden besteht. Der Pflanzabstand innerhalb der Reihe beträgt jeweils 3 Meter, zwischen den Reihen 6 Meter. Dieser geringe Pflanzabstand ergibt auf der etwa einen Kilometer langen Wegstrecke 670 Alleebäume. Eine Besonderheit ist der regelmäßig vollzogene Rückschnitt der Kronen, wodurch sich die Gehölze zu Kopfbäumen entwickelt haben.
Durch Überalterung, äußere Faktoren und den regelmäßigen Rückschnitt an den Bäumen kam es zu starkem Gehölzausfall innerhalb der Reihen. Die Allee wies bei der Erhebung bereits rund 220 Lücken oder Strünke auf. Weiter waren knapp 80 Bäume schon so stark beeinträchtigt, dass ihre Entfernung unausweichlich war. Danach war knapp die Hälfte des Bestandes nicht mehr vorhanden. Die zukunftsfähigen 370 Bäume hatten sich seit dem letzten Rückschnitt vor etwa 15 Jahren zu hohen und sehr schlanken Exemplaren entwickelt. Da die Gehölzstatik an dieses Wuchsbild aufgrund der wiederholt vorgenommenen Rückschnitte nicht angepasst war, drohte ein weiterer Gehölzverlust durch Kronenausbrüche oder das Umstürzen einzelner Bäume.
Zur Instandsetzung der Allee waren daher zwei Maßnahmenabschnitte erforderlich. Erstens die Entfernung nicht zukunftsfähiger Bäume und anschließender Rückschnitt der Kronen auf den historischen Schnitthorizont („Kappung“) und zweitens eine Neubesetzung der ehemaligen tradierten Gehölzstandorte.
Im Januar 2013 wurden nach entsprechender Abstimmung mit den zuständigen Fachbehörden die abgängigen Bäume gefällt. Im Anschluss daran erfolgte der Rückschnitt der Kronen. Zeitgleich wurde eine Durchforstung der Randbereiche vollzogen, um dem Alleebestand und den Neupflanzungen bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. Ferner wurden umfangreiche Aufräumarbeiten des Kronenmaterials und Stubbenfräsarbeiten durchgeführt.
Im Oktober 2013 erfolgte schließlich die Neupflanzung in die Bestandslücken. Genau 300 Linden wurden an den zuvor eingemessenen Originalstandorten als ballierte Hochstämme gepflanzt.
In den folgenden Jahren ist der Eigentümer mit der Erziehung und Pflege des Alt- und Neubestandes gefordert. Regelmäßige Mahd, jährliche Wassergaben, Düngung, Aufasten der Neupflanzungen und weitere Arbeitsgänge werden erforderlich sein.
Text (leicht gekürzt): Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Andreas v. Hoeren
Aufnahmen: Pagels (Panorama) und v. Hoeren
Im Jahr 2013 wurde die Pflanzung der Linden durch die Stiftung gefördert.
Gegenstand des Parkpflegewerks war der zwischen 1860 und 1870 von Amtmann und Pächter August-Urban Cleve (1820 – 1887), gleichzeitig mit der Errichtung eines neuen Gutskomplexes, angelegte Landschaftspark an der Domäne Schickelsheim bei Königslutter.
1668 wurde Schickelsheim als eigenständiges Gut von der Herzoglichen Kammer verpachtet, verwahrloste jedoch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Danach kam es zu einer Neuordnung des Gebäude- und Grundstücksbestandes zu dem auch ein kleiner „Lustgarten“ angelegt wurde. Nach 1768 setzte erneut ein Niedergang ein, so dass der Amtmann Cleve ab 1855 einen Neubau der gesamten Gutsanlage verlangte, der zwischen 1860 und 1870 umgesetzt wurde.
Von Westen kommend, versteckt sich der heutige Gebäudekomplex mit dem Herrenhaus und dem Wirtschaftshof hinter dem eindrucksvollen Baumbestand des 1,7 ha großen Parks. Unter Hinzuziehung von Trift- und Ackerflächen wurde ab 1863 ein landschaftlicher Park mit direktem Übergang in die freie Landschaft angelegt. Zu seiner Ausstattung zählte, ganz dem Zeitgeschmack entsprechend, ein Pleasureground mit reichem Blütenstrauchbesatz (Rosen). Neben zahlreichen solitären Sitzplätzen ausgestattet mit umfangreichem Gartenmobiliar, besaß der Park außerdem feste Bauwerke wie ein Borkenhaus, ein Eishaus und Sitzgrotten sowie einen reichen Blütenstrauchbesatz (Rosen).
Neben den dendrologischen Besonderheiten war die Erlebnisqualität vor allem durch eine besonders sorgfältig gestaltete Abfolge von Wegen, Sitzplätzen und Sichtachsen gekennzeichnet. Zudem bezogen, entlang der äußeren Wege, Sichtfenster die umliegenden Höhenzüge außerhalb der eigentlichen Parkgrenze intensiv in das Parkerlebnis mit ein, um seine geringe Größe zu kompensieren.
Hierzu verschönerte man in der Nähe liegende vorhandene Feldgehölze und Mergelgruben mit parkähnlichen Pflanzungen und pflanzte entlang der Straßen und Feldwege Obstbaumalleen an. Aber auch die Sichten auf die umliegenden Dörfer und Güter wurden in das Erlebniskonzept integriert, so z.B. der Blick auf den Dom in Königslutter. Daneben intensivierte Cleve die Obst- und Gemüseproduktion, in dem er den Nutzgarten östlich des Parks durch die Verlegung des Wirtschaftshofes ausweiten konnte und mit verschiedensten Formobstbäumen (Pyramiden, Palmetten, Cordons usw.) bestückte.
Der beachtliche Aufwand, den man betrieb, obwohl das Gut nur gepachtet war, lässt dabei auf einen ausgeprägten Gestaltungswillen der Familie Cleve für die Gesamtanlage schließen. Den vorläufigen gestalterischen Endpunkt im Park setzte der Bau eines verglasten Wintergartens auf der heute noch vorhandenen, aufgeständerten Terrasse. Nach dem Tod Cleves wurden seine gärtnerischen Ambitionen nicht weiter verfolgt und es setzte ein schleichender Niedergang des Parks ein.
Bis zur Mitte der 1960er Jahre war der Park jedoch noch relativ vollständig erhalten. Danach wurde mit Hilfe eines Landschaftsarchitekten aus Hannover eine tiefgreifende Umgestaltung im nördlichen Parkteil vorgenommen. Gleichzeitig gingen in den letzten Jahrzehnten vor allem die Wege und Sitzplätze, aber auch ein erheblicher Teil des alten Gehölzbestandes verloren. Die Wege ließ man vornehmlich zur Pflegereduzierung mit Rasen überwachsen und die historischen Sitzplätze in den angrenzenden Gehölzzonen verschwinden. Die historischen Steintische wurden abgebaut oder verfielen. Man versuchte auch mit einigen Nachpflanzungen dem Artenschwund mit dem üblichen Baumschulsortiment entgegen zu wirken. Außerdem führte das unkontrollierte Wachstum der unteren Baumschicht zur Schließung der Durchblicke aus dem Park in die freie Landschaft.
Die typische, bis heute überkommene Ausgestaltung des Parks, die zahlreichen formschönen Großgehölze, sowie die Zugehörigkeit des Parks zu einem nach wie vor bewirtschafteten Gutsbetrieb, machen ihn als eines der wenigen, in seiner Ausstattung und Größe vollständig erhaltenen Zeugnisse der Epoche des ländlichen Landschaftsgartens in der Ostbraunschweigischen Region besonders wertvoll. Der Park stellt ein außergewöhnlich authentisches Beispiel dieses Parktypus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts dar.
Historische Parkanlagen sind als nicht statische Kulturdenkmale naturgemäß einem schnellen Wandel ausgesetzt. Im vorliegenden Fall hat die natürliche Entwicklungsdynamik, altersbedingter Abgang, unreflektierte Nachpflanzungen und fehlerhafte Pflege an Gehölzbeständen, Wegen und Ausstattungselementen, zu einer erheblichen Veränderung des ursprünglichen Parkbildes geführt.
Für eine Rekonstruktion der historischen, gestalterischen Situation bedarf es der Analyse der vorhandenen Parksubstanz und der Bewertung ihres qualitativen Zustandes, ihres Denkmalwerts und der Bilanzierung mit den historischen Gestaltungsabsichten. Darauf aufbauend ist eine weiterführende Rekonstruktionsplanung mit der Abwägung zwischen der Möglichkeit der Rekonstruktion oder der Weiterentwicklung des Parks im Sinne einer denkmalgerechten und gestalterischen Verbesserung zu erarbeiten. Mit dem Gutachten soll nun die Grundlage für weitere Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen nach denkmalpflegerischen Prämissen gelegt werden. Diese werden zum überwiegenden Teil vom Eigentümer selber umgesetzt werden.
Text (leicht gekürzt) und Aufnahmen: Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Kai-Uwe Grahmann
Die Erarbeitung des Pflege- und Erhaltungskonzeptes wurde 2012 finanziell durch die Niedersächsiche Gesellschaft zur Erhaltung historischer Gärten unterstützt.
Die 2018 begonnenen Erhaltungsmaßnahmen werden von der Stiftung gefördert. Darüberhinaus tritt die Nieders. Gesellschaft zur Erhaltung hist. Gärten als Träger der Maßnahmen auf, damit Zuschüsse von Institutionen beantragt werden konnten, die als Voraussetzung haben, dass der Zuschußnehmer eine gemeinnützige Organisation ist.
Breidings Großer Garten in Soltau geht auf den Großindustriellen August Röders (1811-1888) zurück, der im 19. Jahrhundert hauptsächlich mit der Erzeugung von Bettfedern einen international erfolgreichen Konzern aufbauen konnte. Auf ehemaligen Auenflächen an den Ufern des Heideflüsschens Böhme errichtete die Familie die ca. 12 Hektar große Parkanlage ab Mitte des 19. Jahrhunderts.
Im Zentrum der Anlage steht eine ländliche Villa in der die Familie die Sommermonate verbrachte. Unweit von ihr wurde ein großer Teich mit Insel und künstlicher Ruine angelegt. Um die Niederung der Böhme für die Parkgestaltung nutzen zu können, folgte eine Reihe weiterer Teiche die miteinander verbunden sind. Dazu gibt es vielfältige Gehölzpartien die immer wieder durch Wiesenflächen abgelöst werden.Der Besucher durchläuft eine Reihe unterschiedlicher Räume mit reizvollen Blickbeziehungen.
Neben der Ästhetik spielte auch der Nutzen eine große Rolle. So gab es ein umfangreiches Gärtnereigelände und einen etwa einen Hektar großen Obstgarten. Während der Nutzgarten nebst Gewächshäusern aufgegeben werden musste, besteht der Obstgarten nach wie vor und wird regelmäßig bewirtschaftet.
Um den Verfall und Verlust dieses für die Region bedeutsamen Gartendenkmals nach der Insolvenz der Firma im Jahr 2005 aufzuhalten, konstituierten sich in den Jahren danach Stiftung und Verein Breidings Garten.
Neben kleinen Einzelmaßnahmen war inzwischen ein großer Rundumschlag an unterschiedlichen Pflegeschritten notwendig.
Neben der Reinigung der Gewässer galt es den vorhandenen Wildwuchs zu entfernen. Dieser konnte sich sowohl in zusammenhängenden Gehölzpartien, als auch auf ehemaligen Wiesenflächen entwickeln. Zum Schutz der Raumqualität wurden derartige Bereiche im Rahmen der Maßnahmen wieder herausgearbeitet. Zusätzlich galt es, rückständige Pflegemaßnahmen etwa an bestehenden Formhecken oder Rhododendren zu korrigieren. Weiter wurde der Instandsetzung des Wegenetzes und partiellen Nachpflanzungen besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Text und Aufnahmen: Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Andreas v. Hoeren
2012 wurden die beschriebenen Erhaltungsmaßnahmen durch Stiftung und Gesellschaft gefördert.
Der Landschaftspark am Rittergut Groß Vahlberg bei Wolfenbüttel, ist um 1798 bis 1803 von Ludwig Friederich von Münchhausen (1796-1827) gleichzeitig mit der Errichtung des Herrenhauses, angelegt worden. Der Besitz in Groß Vahlberg geht auf einen alten von Weferlingenschen Rittersitz zurück, der 1774 von der Familie von Münchhausen erworben wurde.
Den vorläufigen gestalterischen Endpunkt im Park setzte die Umgestaltung des Gartens um 1835 mit der Anlage des großen Teiches und des Aussichtshügels durch Ludwig Carl Heino von Münchhausen (1835-1879). In dieser Zeit wurde das Gut, welches vorher nur als „Sommerfrische“ genutzt wurde, zum ständigen Wohnsitz ausgebaut. Der sich südlich und östlich ausbreitende, ca. 3 ha große Park erstreckt sich in einer natürlichen Talsenke mit erheblichen Höhenunterschieden. Der Park ist von tief eingeschnittenen Bachtälern durchzogen, die heute nur noch an einer Stelle zu einem kleinen Teich aufgestaut sind, während der größere schon seit Jahren verlandet ist.
Als Schwerpunkte dienten dem Park das Gutshaus, ein schon lange verschwundener Pavillonstandort sowie das Bachtal mit dem südlichen Teich. 1835 fügte man den großen Teich, den Lindenberg und den Pleasureground vor dem Gutshaus hinzu. Darüber hinaus erfuhren die Bachtäler durch ihren Ausbau eine erhebliche Attraktivitätssteigerung. Daneben wurden anlässlich familiärer Ereignisse ganz dem Zeitgeschmack entsprechend, immer wieder philosophisch – ikonographische Gartenarchitekturen in den Park eingebracht, die den Besucher zu bestimmten Gedankengängen bei der Gartenbegehung anregen sollten. Auch wurde die Bepflanzung auf diese philosophischen Hintergründe abgestimmt. Außerdem besaß der Park zahlreiche Sitzplätze mit umfangreichem Gartenmobiliar, Kübelpflanzen und einen reichhaltigen Baum- und Blütenstrauchbesatz. Der beachtliche Aufwand, den man betrieb, obwohl das Gut nur von Zeit zu Zeit im Sommerhalbjahr bewohnt war, lässt auf einen ausgeprägten Gestaltungswillen der Familie von Münchhausen für die Gesamtanlage schließen. Ab 1945 baute Adelbert-Hubertus von Münchhausen (-1988) diesen Bestand weiter aus und ließ die Bäume etikettieren.
Leider wurde das Gut, wie schon Ende des 19. Jahrhunderts in zahlreichen Perioden nur sporadisch bewohnt, so dass die Pflege durch die Pächter nicht im ausreichenden Maße aufgebracht wurde. In dieser Zeit wurden kaum Veränderungen vorgenommen. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war der Park somit relativ vollständig erhalten.
Von den historischen und gestalterischen Zusammenhängen war vor der Erstellung des Parkpflegewerks kaum etwas bekannt. Nach der Erforschung der Geschichte und der früheren gartenarchitektonischen Konzeption wurde nach dem Abgleich mit dem gegenwärtigen Zustand ein Zielkonzept aufgestellt, was zahlreiche Maßnahmen an Gehölzstrukturen, Wegen und wasserbaulichen Elementen umfasst. Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Wiederherrichtung der romantischen Bachtäler zu legen, die mit der Sanierung des oberen Teiches 2012 begonnen wurde. Der Teich soll entschlammt und neu abgedichtet werden.
Zahlreiche Maßnahmen am Gehölzbestand wurden auf Basis des 2010 fertiggestellten Parkpflegewerks vom Eigentümer selbst durchgeführt.
Die Finanzierung des Parkpflegewerks wurde vom Nds. Landesamt für Denkmalpflege und der Nds. Gesellschaft zur Erhaltung historischer Gärten gefördert. Die vorgesehenen Maßnahmen wurden zusätzlich durch die Deutsche Stiftung Denkmalpflege sowie die Stiftung Historische Gärten in Niedersachsen mit finanziert.
Text (gekürzt): Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Kai-Uwe Grahmann
Die Erneuerung der Einfriedung des, 500 m entfernt im „Schönen Busch“ liegenden, historischen Familienfriedhofs wurde 2018 durch die Nds. Gesellschaft zur Erhaltung historischer Gärten gefördert.
Aufnahmen: Grahmann, v. Kortzfleisch, v. Münchhausen
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