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Schloss Wrisbergholzen


Schloss Wrisbergholzen

Das heutige Schloß Wrisbergholzen bei Alfeld wurde von Johann Rudolf von Wrisberg (1677-1764) anstelle eines Vorgängerbaus errichtet (Fertigstellung 1745). Auf der Ostseite wurde ein Garten angelegt, der dem barocken Zeitgeschmack entsprechend einen geometrischen Grundriß und die typische Gliederung in eine schloßnahe Parterre- (Beet-) Zone und ein daran anschließendes Hecken- bzw. Baumquartier (Boskett) besaß. Ein Bestandsplan aus dem Jahr 1779 dokumentiert bereits den Übergang vom Barock- zum Englischen Landschaftsgarten.

Parkgesellschaft um 1810
Parkgesellschaft um 1810, Ölgemälde frühes 19. Jahrh., Verf. unbekannt

Im Osten ist an den geometrischen Garten eine landschaftliche Partie angefügt, die eine im Sinne der veränderten Gestaltungsabsichten deutlich andere Formsprache zeigt: Die regelmäßigen Strukturen werden nicht fortgeführt, sondem durch freiere, dem Vorbild der Natur nachempfundene Elemente aufgelöst. Zu erkennen sind ein bachähnlicher Wasserlauf mit einer Brücke, ein Aussichtshügel, einzelne Baumgruppen und hainartige Bestände.

Plan um 1824
Historischer Plan, Anfang 19. Jahrh.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt der Park seine endgültige Größe und wurde durch Werner von Goertz-Wrisberg (1779-1860) teilweise umgestaltet. Seine Erben führten die Arbeiten im Park weiter.

Bemerkenswert ist ein Plan des Lenné-Schülers und späteren Berliner Gartendirektors Gustav Meyer aus dem Jahr 1864. Er zeigt eine Neuplanung für die Umgebung des Schlosses. Die folgenden Jahrzehnte markieren eine Blütezeit in der Geschichte des Gartens. Diese erreichte bis zur Jahrhundertwende ihren Höhepunkt. Verschiedene exotische Gehölze, Beete für Sommerblumen und zahlreiche Rosenpflanzungen bereicherten das Parkbild. Weiterhin gab es eine Orangerie mit reichem Kübelpflanzenbestand und diverse Kleinarchitekturen: ein Monument, zwei Tempel, einen Pavillon, zwei Chinesische Schirme, mehrere Brücken, außerdem Figuren, Sitzplätze, zwei künstliche Bachläufe, zwei Wasserfälle, zwei Teiche, wovon einer eine künstliche Insel erhielt.

Der Beginn des 20. Jahrhunderts war durch ein eher forstliches Interesse am Park geprägt mit einer Förderung der Naturverjüngung und dem Verzicht auf die pflegeintensiven Schmuckpflanzungen. In den dreißiger Jahren verwilderte der Park derart, dass beispielsweise die Schloßwiese bis 1945 vollständig mit jungen Gehölzen zugewachsen war.

Tempel auf einem Aussichtshügel
Tempel auf einem Aussichtshügel, aquarellierte Beleistiftzeichnung, H.Lüders, Mitte 19. Jahrh.

In der Nachkriegszeit waren die Eigentümer bestrebt, den Park wieder herzurichten und die Umgebung des Schlosses durch neue Zierpflanzungen aufzuschmücken. Wichtige Arbeiten, wie die Beseitigung von Gehölzaufwuchs, unterblieben jedoch, so dass der Park zunehmend verwaldete. Da trotzdem keine grundlegenden Neugestaltungen vorgenommen wurden, ist der Park in seinen Grundstrukturen des 19. Jahrhunderts bis heute erhalten. Er gehört zu den bedeutendsten historischen Gärten Niedersachsens. 1984 wurde der Park unter Naturschutz gestellt in der Hoffnung, dadurch weitere Zerstörungen und Verwilderung zu verhindern, jedoch erst seit 1993 gelingt es durch das Engagement des Vereins zur Erhaltung von Baudenkmalen in Wrisbergholzen, schrittweise den Zustand zu verbessern.

Text: Dr. Jens Beck, Aufnahmen: Beck, v. Kortzfleisch

Restaurierter Tempel, 2003

Im September 2011 wurde der Tempel im Schlosspark repariert und neu angestrichen. Die Reparatur- bzw. Holzarbeiten übernahm ein Restaurator aus Hildesheim. Die vorherige Reinigung des Tempels und der Neuanstrich wurden durch den Verein zur Erhaltung von Baudenkmalen in Wrisbergholzen erbracht. Außerdem konnten im Laufe des Jahres 2011 die Sanierung der Steinbrücken im Schlosspark abgeschlossen und weitere Instandhaltungsmaßnahmen am Manufakturgebäude durchgeführt werden.

Die Rekonstruktionsarbeiten wurden in den Jahren 2007, 2009 und 2011 durch die Gesellschaft finanziell unterstützt.

2014 hat die Stiftung die Instandsetzung der Orangerie unterstützt.

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