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Rittergut Oppershausen


Rittergut Oppershausen

Das Gut

Das frühere Rittergut Oppershausen, einen Kilometer östlich von Wienhausen im Landkreis Celle gelegen, befand sich bis zum Jahre 1651 im Besitz der Familie v. Oppershausen. Mit dem Tod des Schatzrates Wilhelm v. Oppershausen erlosch die Familie und das Gut gelangte in den Besitz der Familie v. der Wense, die es bis 1903 besaß.

Die letzte Eigentümerin dieser Familie, Julie v. Schwake, geb. v. der Wense, verkaufte das Gut an den Schlosshauptmann Adolf v. Engelbrechten. Er war ein kunstsinniger, musikliebender, vermögender Mann, der  zahlreiche Aufwertungen an Gutshaus, Kapelle, Nebengebäuden und Park vornahm. Trotz der wirtschaftlich schweren Kriegszeiten war er in der Lage, 1917, 1918 ff. bedeutende Veränderungen zu verwirklichen: im Park ließ er in Sichtweite des Gutshaus einen Hügel aufschütten und darauf einen Monopteros errichten (siehe Frachtzettel von 1917!). Weitere Veränderungen  veranlasste er in den 1920er Jahren wie den Anbau einer Veranda an das Haupthaus, die Aufstellung von Skulpturen im Park  in der Nähe des Gutshauses.

Während des zweiten Weltkrieges und danach verfiel die gesamte Anlage zusehends.

1982 verkaufte ein Enkel, Nicolas v. Engelbrechten, die Hofanlage samt Park an Hans- Adolf Graf v. Hardenberg, den Vater der heutigen Eigentümerin Christiane v. Bothmer.

Allee zum Gutshaus
Allee zum Gutshaus

Der Park

Die neue Eigentümerin suchte Rat zur fachgerechten Wiederherstellung und Pflege des Parkes und beauftragte 1991 Michael Rohde, heute Prof. Dr. Michael Rohde, Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, mit einem Gutachten. Dieses Gutachten war und ist die dauerhafte, wertvolle Grundlage und Orientierungshilfe für die fortlaufende Pflege des Parkes.

Der etwa 10 Hektar große Gutspark ist erstmals auf Karten der Kurhannoverschen Landesaufnahme von 1781 nachzuweisen. Man erkennt einen schmalen Wassergraben um das Herrenhaus, einen architektonisch gestalteten Gartenbereich mit Wegekreuz und zwei symmetrisch angelegten rechteckigen Wasserbecken östlich des Gutshauses und schließlich zwei Alleen, die sich von diesem hausnahen Bereich in Richtung Süden erstrecken, wo in rund 500 Meter Entfernung die Aller um den Park herum fließt.

Die Preußische Landesaufnahme von 1901 zeigt, dass der Park inzwischen zum Landschaftsgarten umgestaltet wurde mit geschwungenem Wegeverlauf, Mischwald der von lichten Wiesen durchzogen wird, und einer Begrenzung zur Aller durch einen Sommerdeich. Mitte des 19. Jahrhunderts, nach Trockenlegung der Wassergräben um das Herrenhaus und dessen Erweiterung durch einen Flügelanbau im Süden muss die regelmäßige Parkanlage in einen Landschaftspark umgestaltet worden sein.

1965 erfolgte die Begradigung der Aller und die Verlegung ihres Flussbettes, woraufhin das Grabensystem im Park versiegte.

Monopteros und Skulptur im Park
Monopteros und Skulptur im Park

Nach dem Besitzerwechsel 1982 wurde die Rückentwicklung des Parks anhand des gartendenkmalpflegerischen Gutachtens begonnen mit dem Ziel, gemäß dem Leitkonzept des Gutachtens in der Nähe des Gutshauses den „Pleasureground“ zu erhalten mit Blumenbeeten, Skulpturen, Pavillon, gemähtem Rasen und Parkwegen. Für die weiter vom Haus entfernte Parkzone galt das Ziel: Mischwald, geschwungene Wege, freigehaltene Wiesenflächen und freigehaltene Sichtachsen, die das Auge in die Ferne leiten. Eine dritte Zone bildet der Eingangsbereich des Hofes mit Allee, Stall- und Wohngebäuden, symbolisch getrennt durch den schmalen Durchgang zum Park.

Handlungsempfehlung des Gutachters Michael Rohde ist das Prinzip der Parkerhaltung gemäß Fürst Pückler: Wege sollen „stumme Führer“ sein, die den Besucher von Sichtachse zu Sichtachse führen. „Die Säge ist das wichtigste Instrument des Gärtners“.

vorher
nachher

Der 1917 errichtete Pavillon wurde gleichzeitig mit der Erstellung des gartendenkmalpflegerischen Gutachtens 1991 erstmals restauriert. Nun, 27 Jahre danach, waren eine Erneuerung des Daches und einiger Holzsäulen, sowie eine neue farbliche Fassung erforderlich. Dank der Stiftung Historische Gärten in Niedersachsen wurden diese wichtigen Erhaltungsmaßnahmen ermöglicht.

Text (redaktionell bearbeitet) und Aufnahmen: Wilken v. Bothmer

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